Eingriffe bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Minimalinvasive Chirurgie
Häufig müssen Krankheiten am Magen-Darm-Trakt operativ behandelt werden. Hierzu gehören auch gut- und bösartige Geschwulsterkrankungen oder Entzündungen, z.B. des Blindarms. In vielen Fällen lassen sich diese Erkrankungen auch mit der sogenannten Schlüssellochchirurgie minimal invasiv behandeln. Wir bieten auch in ausgewählten Fällen die Schlüssellochchirurgie mit nur einem Schnitt an (SILS), so dass praktisch von außen keine Narben mehr sichtbar sind.
"Fast track" für die schnelle Genesung
Die Zeiten des langen Hungerns bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sind vorbei: Wir vertreten das sogenannte Fast-track-Prinzip, nach dem auch bei offenen Bauchoperationen ein rascher Kostaufbau erfolgt. Begleitet wird dies von Seiten der Anästhesisten mittels einer wirkungsvollen Schmerztherapie. Dadurch kann auch die Verweildauer reduziert werden und Sie sind schneller wieder zu Hause.
Erkrankungen des Dickdarms
Der Dickdarm schließt sich an den Dünndarm an und hat als Hauptaufgabe die Rückgewinnung von Wasser und Eindickung des Stuhls. Man unterscheidet vier verschiedene Abschnitte: Aufsteigender Dickdarmanteil (Colon ascendens), Querdickdarm (Colon transversum), Absteigender Dickdarmanteil (Colon descendens), S-förmige Dickdarmschlinge (Colon sigmoideum). In unserem Haus werden verschiedene Dickdarmerkrankungen chirurgisch im Rahmen einer minimal-invasiven Operation (Schlüsselloch-Operation, laparoskopische Operation) mit hoher Expertise therapiert.
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Divertikel-Erkrankung (Divertikulitis)
Eine häufig auftretende Erkrankung des Dickdarmes ist die so genannte Divertikel-Erkrankung. Sie zählt zu einer der häufigsten Zivilisationskrankheiten der westlichen Industriewelt und stellt vor allem für ältere Patienten ein zunehmend häufiges klinisches Problem dar. Dabei handelt es sich um Aussackungen der Darmwand, die im Bereich des s-förmigen Dickdarmes durch ihre Dünnwandigkeit ein erhöhtes Gefahrenpotenzial beinhalten.
Meistens liegt bei der Divertikel-Erkrankung ein erhöhter Druck im Darmrohr zugrunde, ballaststoff-/faserarme Ernährung und eine dadurch deutlich verlängerte Passagezeit (Durchgangszeit) fördern die Entstehung eines Divertikels noch zusätzlich. Meist liegen sie mehrfach bis zahlreich im Dickdarm vor, wobei das Sigma (s-förmiger Darmabschnitt) im Bereich des linken Mittel-Unterbauches als Hauptlokalisation der Divertikel-Erkrankung anzusehen ist.
Eine Divertikel-Erkrankung ohne Beschwerden erfordert nicht unbedingt (sofort) eine Operation. Diese wird von uns durchgeführt, wenn eine Verengung des Darmlumens, Blutungen, Perforationen sowie Abszessbildungen vorliegen. Im Allgemeinen kann dieser minimal-invasive Eingriff dann aber trotzdem zu einem gewünschten Termin durchgeführt werden. Bei einer Perforation der Divertikel mit Austritt von Stuhl in die Bauchhöhle besteht allerdings die Notwendigkeit zur notfallmäßigen Operation mit nachfolgender intensivmedizinischer Behandlung.
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Dickdarmkrebs (Dickdarmkarzinom)
Des Weiteren kommt es häufig am Dickdarm zu Ausbildung eines Dickdarmkrebses (Colon-Karzinom). Die Häufigkeit an colorektalen Karzinome zu erkranken liegt bei Mann und Frau in Deutschland bei etwa 120 zu 100.000 Einwohner, so der Schätzungen der Krebsregister. Diese Tumore können in allen Abschnitten des Dickdarmes sowie im letzten Darmabschnitt bis zum Schließmuskel auftreten. Krebserkrankungen des Dünndarmes sind dagegen sehr selten und nicht mit dem weitläufigen Dickdarmkrebs zu verwechseln.
Wir raten Menschen, die ein erhöhtes Krebsrisiko haben, zu regelmäßigen Vorsorge- sowie rektalen Untersuchungen, Proktoskopie (Mastdarmspiegelung) und Coloskopien (Dickdarmspiegelung). Diese sollten besonders dringend bei folgenden Patienten durchgeführt werden:
- älter als 50 Jahre mit familiärer Vorbelastungen im Bereich Dickdarmkrebs, Mastdarmkrebs, Tumoren der weiblichen Orange
- die bereits kleine gutartiger Tumoren im Dickdarm hatten
- die an Colitis ulcerosa leiden
Erste mögliche Warnhinweise auf Dickdarmkrebs können unklare Beschwerden im Bauchbereich sein. Gewichtsverlust, sichtbares Blut im Stuhl, Verstopfungen oder Durchfall können ebenfalls erste Symptome darstellen. Größtenteils wird der Dickdarmkrebs operativ entfernt, teilweise muss bei manchen Patienten ein künstlicher Darmausgang angelegt werden. Die operative Therapie des Dickdarm- und Enddarmkrebses kann ebenfalls laparoskopisch (Schlüsselloch-Chirurgie) durchgeführt werden. Nur in bestimmten Fällen (Verwachsungen im Bauchraum, Darmverschluss, fortgeschrittene Tumore) ist diese Art der Tumorentfernung nicht geeignet. Das Verfahren ist in unserem Haus etabliert und wird von in der Technik erfahrenen Chirurgen angewendet. Die Laparoskopie liefert ein ebenso gutes Ergebnis wie die offene Chirurgie und hat den Vorteil, dass sich die Patienten schneller von dem Eingriff erholen und weniger Schmerzen haben.
Erkrankungen des Blinddarms
Der Blinddarm ist der blinde Anfangsteil des im rechten Unterbauch aufsteigenden Dickdarms. Am Blinddarm befindet sich ein so genannter Wurmfortsatz (Appendix). Hier kann es zu einer Entzündung kommen, welche im deutschen Sprachraum (medizinisch nicht korrekt) als Blinddarmentzündung bezeichnet wird. Dank laparoskopischer Entfernung des Wurmfortsatzes (Schlüsselloch-Chirurgie) kann heute ein Krankenhausaufenthalt deutlich verkürzt werden.
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Blinddarmentzündung
Der Verlauf der Erkrankung kann von einer leichten Reizung über schwere Entzündung bis hin zum Wanddruchbruch (Perforation) mit einer begleitenden Bauchfellentzündung führen. Die Appendicitis (Blindarmentzündung) kommt in westlichen Ländern mit einer Häufigkeit von etwa 100 Fällen pro 100.000 Einwohner im Jahr vor. Das Risiko im Laufe des Lebens (Lifetimerisk) an einer Blindarmentzündung zu erkranken, liegt bei etwa sieben bis acht Prozent. Die Symptome sind sehr vielfältig und beginnen meistens mit Schmerzen im Bereich des Bauchnabels, die sich dann innerhalb von wenigen Stunden spürbar in den rechten Unterbauch verlagern.
Eine vegetative Begleitsymptomatik im Sinne von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen kann, muss aber nicht vorliegen. In den meisten Fällen kommt es ebenfalls zu einem Anstieg der Körpertemperatur bis auf 39° C (Fieber).
Bei einer akuten Blinddarmentzündung bleibt die Operation die Methode der Wahl. In den letzten Jahren hat die laparoskopische Entfernung des Wurmfortsatzes (Schlüsselloch-Chirurgie) einen sehr hohen Stellenwert bekommen und wird von unseren erfahrenen Chirurgen routinemäßig durchgeführt. Hierbei ist es möglich, über drei kleine Hautschnitte den Wurmfortsatz im Bereich des Stumpfes zu durchtrennen und anschließend in einen Bergebeutel zu bergen. Dank dieses schonenden Operationsverfahrens liegt der Krankenhausaufenthalt bei einer akuten Entzündung (ohne weiteren Komplikationen) bei lediglich zwei bis drei Tagen.