Schlaf und Beatmungsmedizin im St. Hildegardis Krankenhaus
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Schlaf- und Beatmungsmedizin

Zum Leistungspektrum der Thoraxklinik Köln gehört die Schlaf- und Beatmungsmedizin. Wir diagnostizieren

  • nächtliche Atemregulationsstörungen
  • schwergradige Atemschwächen
  • neurologische oder psychiatrische Erkrankungen

Mit zwölf modern ausgestatteten Messplätzen verfügen wir über das größte Schlaflabor im Köln-Bonner Raum und versorgen über 1300 Patienten im Jahr.

Die Möglichkeit zur Intensivüberwachung stellt auch die Versorgung schwerkranker oder pflegebedürftiger Patienten sicher.

Unser Team aus Fachärzten und speziell geschulten Mitarbeitern sorgt für kompetente pflegerische Betreuung und Zuwendung während Ihres Aufenthaltes. Das Zentrum ist von der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) anerkannt; wir nehmen regelmäßig an den Kontrollen zur Qualitätssicherung der Gesellschaft teil.

  • Schlafapnoesyndrom

    Unter einem obstruktiven Schlafapnoesyndrom versteht man das wiederholte Auftreten von Atemstillständen (Apnoen) während des Schlafes. Typisch für das obstruktive Schlafapnoesyndrom ist ein lautes und unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen. Mit einer Beatmungstherapie behandeln wir diese nächtlichen Atemaussetzer wirksam.

    Bei Patienten mit schwerem Krankheitsbild können bis zu mehreren hundert Apnoen pro Nacht mit einer Dauer von bis zu drei Minuten nachgewiesen werden. Während des Schlafes erschlafft die Muskulatur des Körpers und damit auch die Muskulatur von Schlund und weichem Gaumen. Der Zungengrund fällt nach hinten. Bei gesunden Menschen wird der Rachen während des Ein- und Ausatmens durch Muskeln aktiv offen gehalten, bei Schlafapnoe-Patienten kollabiert der Rachen und verschließt somit die oberen Atemwege. Durch den vollständigen Verschluss der oberen Atemwege kann die Atemluft nicht mehr in die Lunge transportiert werden. Der Sauerstoffgehalt des Blutes fällt ab. Hieraus entsteht eine Unterversorgung lebenswichtiger Organe wie Herz oder Gehirn mit Sauerstoff.

    Der Organismus beendet diese lebensbedrohlichen Atemstillstände durch eine Alarmmeldung an das Gehirn. Diese Weckreaktion nennt man „Arousal“. Meist bemerken Sie die Weckreaktionen nicht, sie führen jedoch zu einem unruhigen und gestörten Schlaf. Das Resultat: Morgens sind Sie nicht erholt, sie fühlen sich unausgeschlafen und „wie zerschlagen“.

    Folgen und Therapiemöglichkeiten
    Folgen des Schlafapnoesyndroms sind erhebliche Tagesmüdigkeit mit ungewolltem Einschlafen beim abendlichen Fernsehen oder Lesen. Hierunter leidet nicht nur die Lebensqualität: Die Tagesmüdigkeit erhöht deutlich das Unfallrisiko im Haushalt, am Arbeitsplatz oder beim Autofahren. Ferner ist das Schlafapnoesyndrom eine wesentliche Ursache für die Entstehung von Bluthochdruck, für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

    Um diese Folgeerkrankungen zu verhindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern, therapieren wir diese nächtlichen Atemstörungen mit einer Beatmungstherapie.

Wissenswertes über den Aufenthalt im Schlaflabor

  • Anmeldung im Schlaflabor

    Bevor Ihre Beschwerden im Rahmen eines in der Regel zwei- bis dreitägigen stationären Aufenthaltes im Schlaflabor abgeklärt und behandelt werden können, ist eine ambulante Voruntersuchung erforderlich. In dem so genannten ambulanten Apnoescreening wird Ihre Atmung nachts zu Hause mit einem speziellen Gerät gemessen, das Sie bei Ihrem niedergelassenen Facharzt (Lungenfacharzt, HNO-Arzt oder Kardiologe) bekommen. Anhand der Auswertung dieser Aufzeichnungen entscheidet Ihr Arzt, mit welcher Dringlichkeit Sie zur Untersuchung im Schlaflabor angemeldet werden. Sobald Ihr Arzt Sie bei uns angemeldet hat, erhalten Sie von uns einen Termin.

    An Ihrem Aufnahmetag kommen Sie bitte um 19:00 auf Station Hedwig in unser Schlafzentrum. Das ausführliche Gespräch über Ihre Schlafstörung einschließlich der körperlichen Untersuchung erfolgt in der Regel am nächsten Morgen.

  • Unterlagen

    Bitte bringen Sie folgende Unterlagen mit:

    • Befund der ambulanten Schlafapnoediagnostik
    • evtl. Arztbriefe von früheren stationären Aufenthalten
    • Befunde der in den letzten 6 Monaten durchgeführten ambulanten Untersuchungen (Röntgenuntersuchung der Lunge, Labor, Lungenfunktionsprüfung, Hals-Nasen-Ohren-ärztliche Untersuchung, EKG)
    • Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen
    • Einweisungsschein eines niedergelassenen Facharztes, in der Regel Pneumologe, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Kardiologe oder Neurologe
    • Ihre Versicherten-Chip-Karte
  • Ihre Nacht im Schlaflabor

    Während der Nacht im Schlaflabor erfolgt die Untersuchung Ihres Schlafes durch die Polysomnographie. Es werden verschiedene Sensoren am Körper befestigt, die beispielsweise Atmung, Schnarchgeräusche, Hirnströme, Herzfrequenz, Muskelbewegungen und den Sauerstoffgehalt des Blutes im Schlaf messen. Während Sie schlafen, werden diese Daten kontinuierlich von unseren Mitarbeitern vom Messraum aus überwacht. Bei eventuell auftretenden Problemen können Sie sich jederzeit an unser Team wenden.

  • Die Auswertung Ihrer Messergebnisse

    Am nächsten Vormittag wird die nächtliche Messung von unseren Ärzten ausgewertet. Anschließend werden die Ergebnisse mit Ihnen im Rahmen der täglichen Visite ausführlich besprochen. Eventuell führen wir danach weitere Untersuchungen durch, zum Beispiel ein EKG, eine Lungenfunktionsdiagnostik, eine radiologische Untersuchung oder einen Konzentrationstest. Wird in der ersten Nacht kein eindeutiger Befund registriert, ist eine zweite diagnostische Messnacht erforderlich. Sollte die Untersuchung eine behandlungsbedürftige nächtliche Atemschwäche oder nächtliche Atemstillstände gezeigt haben, leiten wir eine Beatmungstherapie ein. Dazu passen wir Ihnen eine Maske an und stellen sie so ein, dass Ihre Atemschwäche oder Ihre Atemstillstände behoben werden. Tagsüber können Sie sich zunächst unter Anleitung an die Maskenbeatmung gewöhnen. In der folgenden Nacht ermitteln wir dann das individuelle Druckniveau für die Maskenbeatmung; falls erforderlich überprüfen wir in einer zweiten Kontrollnacht, ob der ermittelte Beatmungsdruck während der gesamten Schlafdauer Ihre Atemstillstände unterdrückt.

    Falls Sie Berufskraftfahrer oder im Gefahrenbereich tätig sind, führen wir während Ihres Aufenthaltes Tagestests durch. Diese haben bei der Abklärung eines krankhaft gesteigerten Schlafbedürfnisses ebenfalls einen hohen Stellenwert.

  • Wissenswertes für Ihren Aufenthalt
    • Die Untersuchungszimmer in unserem Schlaflabor sind modern ausgestattet und verfügen über Telefon und Fernsehen. Wir haben ausschließlich Einbettzimmer (mit Dusche und WC).
    • Das Frühstück und Mittagessen nehmen Sie in unserer Cafeteria ein; hier können Sie das Frühstück nach Ihren Wünschen zusammenstellen und zu Mittag aus drei Menüs wählen.
      Frühstück: 7:30 bis 9:30 Uhr
      Mittagessen 12:00 bis 13:30 Uhr
      Abendessen 19:00 Uhr in Ihrem Zimmer
    • Außerhalb der nächtlichen Untersuchungszeiten sollten Sie sich nicht im Bett aufhalten. Tagsüber dürfen Sie nicht schlafen, um die nächtlichen Untersuchungen nicht zu verfälschen. Nehmen Sie abendlich keinen Alkohol bzw. Schlaftabletten ein. Verzichten Sie ab 16:00 Uhr auf den Genuss koffeinhaltiger Getränke.
    • Die nächtliche Messung beginnt ab ca. 20:00 Uhr. Zu dieser Zeit sollten Sie bereits Schlafkleidung tragen und in Ihrem Bett liegen.
    • Die meisten ergänzenden Untersuchungen führen wir vormittags durch; über den Nachmittag und den frühen Abend können Sie in der Regel frei verfügen.

Beatmungstherapie

  • Therapieverfahren bei nächtlichen Atemregulationsstörungen

    Grundsätzlich wird zwischen folgenden Therapieverfahren unterschieden:

    • CPAP steht für continuous positive airway pressure (kontinuierlicher Atemwegsüberdruck). Die CPAP-Therapie ist seit vielen Jahren die bewährte Standardtherapie bei Patienten mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom. Mit einem kleinen Gerät wird Ihnen während des Schlafes Raumluft mit geringem Überdruck über ein Schlauchsystem und eine Nasenmaske zugeführt. Der im Schlaf entspannte Nasen-Rachen-Raum wird durch den Überdruck stabilisiert und freigehalten („pneumatische Schienung“). Dadurch werden das Schnarchen, aber auch Atemstillstände (Apnoen) verhindert. Der erzeugte Druck bleibt kontinuierlich vorhanden. Bei 90 Prozent der Patienten mit Schlafapnoesyndrom führt diese Therapieform zum gewünschten Erfolg. Eine besondere Form der CPAP-Therapie stellt die Auto-CPAP-Therapie dar. Hierbei wird von Atemzug zu Atemzug der jeweils notwendige therapeutische Druck verändert. Diese Therapieform kommt dann zum Einsatz, wenn bei Ihnen die obstruktiven Apnoen nur in bestimmten Schlafphasen auftreten.
    • Bei der BiPAP-Therapie (Bi = zwei, PAP = positive airway pressure) werden für Ein- und Ausatmung unterschiedliche Drücke erzeugt. Diese Therapie wird vor allem zur nächtlichen Heimbeatmung bei Patienten mit schwerer Atemschwäche eingesetzt.
    • Die Sauerstofftherapie wird bei Patienten mit zentraler Atemregulationsstörung, z.B. der periodischen Atmung im Rahmen einer Nerven- oder Herzerkrankung angewendet. Weiterhin kann diese Therapie bei Erkrankungen mit chronischer Atemschwäche, z.B. bei schwerem Emphysem helfen. Der Sauerstoff wird Ihnen über eine Nasenbrille verabreicht.
  • Weitere Therapiemaßnahmen
    • Unterkiefer-Protrusionsschienen sind technische Hilfsmittel, mit denen sich in bestimmten Fällen die Atemwege offen halten lassen. Diese Schienen verlagern den Unterkiefer nach vorn; dadurch wird der hinter der Zunge gelegene Rachenraum vergrößert. Wir arbeiten mit Zahnärzten zusammen, die die Schiene individuell für Sie anfertigen. Die Wirkung einer solchen Unterkieferschiene ist jedoch im Einzelfall nicht vorhersehbar.
    • Chirurgische Verfahren: Jeder Patient mit Schlafapnoesyndrom sollte von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt gründlich untersucht werden. In sehr seltenen Fällen ist bei Erwachsenen ein operativer Eingriff zur Therapie des Schlafapnoesyndroms sinnvoll. In einzelnen Fällen kann ein solcher Eingriff die Beatmungstherapie erleichtern.
  • Vorteile der Beatmungstherapie

    Durch den Einsatz von Beatmungsgeräten kann eine nächtliche Atemstörung nicht in ihrer Ursache behoben werden - die Auswirkungen der Erkrankung werden damit aber erfolgreich beseitigt:

    • Ihre Tagesmüdigkeit sowie Einschlafattacken am Tag werden deutlich weniger bzw. verschwinden vollständig. Merk- und Konzentrationsleistungen nehmen zu. Ihre Stimmung wird gebessert. Morgens erwachen Sie erholter.
    • Körperliche Folgeerkrankungen werden gebessert bzw. verhindert.
    • Die Nebenwirkungen der Beatmung sind sehr gering. Zu Beginn der Therapie kann es zu trockenen Schleimhäuten in Nase und Mund kommen; hier kann ein Luftbefeuchter Abhilfe schaffen. In seltenen Fällen entstehen durch die Beatmungsmaske Druckstellen am Nasenrücken oder (bei undichtem Sitz) Entzündungen der Schleimhäute der Augen. Diese Probleme können in der Regel durch Verordnung einer anderen Maske behoben werden.
    • Das Beatmungsgerät können Sie problemlos mit in den Urlaub/auf Flugreisen nehmen. Sie bleiben also flexibel, auch wenn Sie nicht zu Hause übernachten.


    Die Therapieerfolge treten jedoch nur ein, wenn Sie das Beatmungsgerät regelmäßig nutzen und auch an den Wochenenden und im Urlaub konsequent einsetzen.

  • Die Betreuung nach Ihrem Aufenthalt im Schlaflabor

    Sollten Sie nach Ihrer Entlassung Probleme mit Ihrer Maske oder dem Beatmungsgerät haben, sind wir natürlich telefonisch oder persönlich gern für Sie da. Zwei bis drei Monate nach Beginn der Beatmung ist eine Kontrolluntersuchung erforderlich, die in der Regel ambulant durchgeführt wird. Bei dieser Untersuchung überprüfen wir, ob Sie mit der Beatmungstherapie gut zurecht kommen und der Beatmungsdruck ideal auf Sie abgestimmt ist. Anschließend übernimmt Ihr niedergelasssener Facharzt die weitere Betreuung. Mindestens einmal im Jahr überprüft Ihr Arzt die Beatmungsbehandlung.

    In regelmäßigen Abständen müssen die Luftfilter Ihres Beatmungsgerätes ausgewechselt werden. Hierzu stellt Ihr Facharzt Ihnen ein Rezept aus, das Sie an die Herstellerfirma des Gerätes schicken. So erhalten Sie die benötigten Filter. Sollten Sie dabei Probleme haben, helfen wir Ihnen gern weiter.

Podcast zum Thema

Dr. Alexander Prickartz beantwortet Fragen rund um Schnarchen und Schlafmedizin im Podcast "Gesundheit! Die Podcast-Visite".